Aus der Begegnung und Auseinandersetzung des Zen mit der westlichen (europaischen) Philosophie entstanden Philosophie von Nishida Kitaro (1870-1945) und Philosophie von Nishitani Keiji (1900-1990). Zwischen dem Zen als Nicht-Denkender Existenzpraxis und dem Denken der Philosophie mit der potenzierten Reflexion liegt eine qualitative Kluft, wie es naheliegt. Bei einer Begegnung von Zen und Philosohie, falls sie irgendwie geschieht, ereinet sich meistens gegenseitiges Ignorieren bzw. gegenseitige Absage. Im Unterschied dazu legten sich Nishida und Nishitani mit eigener Entscheidung je auf eigene Weise in die Kluft zwischen Zen und Philosophie durch gleichzeitiges Zen-Uben und philosophisches Denken, eigentlich ein unmogliches Anfangen, um eine Uberbruckung dazwischen zu bereiten, und zwar auf die Gefahr hin, selber innerlich entzwei zu werden. Dabei war Nishida wie auch Nishitani davon uberzeugt, daβ Nicht-Denken des Zen und Denken der Philosophie seien beide gleich wesentlich notwendig fur die Verwirklichung der vollen und tiefsten Moglichkeit des Menschseins. Bei Nishida und Nishitani als beinah leibhafter Uberbruckung auf der Kluft zwischen Zen und Phlosophie entstanden die Philosophie der Reinen Erfahrung und des absoluten Nichts bei Nishida und die Philosophie der "Leerheit" (Sunyata) bei Nishitani. Unsere Aufgabe ist nun, folgendes zu erhellen : Was fur Philosophie bei den beiden, was fur Religionsverstandnis dabei, und welche Bedeutung von Nishida und Nishitani fur uns in der gegenwartigen Welt?