Die apologetischen Schriften des buddhistischen Tang-Mönchs Falin (572–640) bilden das bei weitem umfangreichste Werk der chinesisch-buddhistischen Apologetik vor der Song-Zeit. Die vorliegende Arbeit zeigt, daß Falin sowohl die grundlegende Ausrichtung als auch zentrale Argumente aus dem früheren apologetischen Schrifttum übernimmt. Ferner wird nachgewiesen, daß sich einige der von Falin zu apologetischen Zwecken angeführten Anekdoten in der buddhistischen Historiographie der Tang-Zeit – namentlich bei Daoxuan (596–667) – wiederfinden. Seit der späten Tang-Zeit war der chinesische Buddhismus, durch den Siegeszug des Neokonfuzianismus, mit einer völlig veränderten Situation konfrontiert, in der das selbstbewußte Auftreten der von Falin vertretenen Apologetik nicht mehr fortgesetzt werden konnte. Die Schriften Falins sind damit Ausdruck einer apologetischen Tradition, die ca. 200 Jahre nach Falin aus der chinesischen Geistesgeschichte verschwand, und mit Falin ihren glänzenden Höhepunkt erlebte.