Die Übertragung buddhistischer Sūtras ins Chinesische: Theorie und Praxis am Beispiel von Zanning (919–1001)=The Translation of Buddhist Sūtras Into Chinese: Theory and Practice Using the Example of Zanning (919–1001)
Li Xuetao (Jahrgang 1965) ist Professor an der Beijing Foreign Studies University (BFSU). Er hat an der Universität Bonn studiert und promoviert. Er arbeitet zur Globalgeschichte, Philosophie und dem chinesischem Buddhismus und hat sich ausgiebig mit dem Wissenstransfer zwischen China und Europa befasst. Zudem ist er ein herausragender Übersetzer aus dem Deutschen ins Chinesische, u.a. der Werke des deutschen Philosophen Karl Jaspers (1883–1969).
摘要
Die vorliegende Publikation ist die erste Monographie, die sich mit den buddhistischen Gedanken Zannings 贊寧 (919–1001) und seinen Übersetzungstheorien befasst. Bei diesem Buch handelt es sich um eine Fallstudie, die zugleich einen Einschnitt darstellen soll. Das Ziel des Verfassers ist es, das gesamte Gebiet der chinesischen Übersetzung buddhistischer Sūtras für die Leserschaft neu zu ordnen. Die Entwicklung und Verbreitung des Buddhismus in China ist letztlich eng mit dem Prozess seiner Sinisierung verbunden, und diese wiederum war in den ersten Jahrhunderten untrennbar mit der Übertragung der buddhistischen Sūtras ins Chinesische verknüpft. Der Buddhismus hat in China also vor allem über den Kanal der Übersetzung und Lehre Verbreitung gefunden.
Im Buch wird auch ein Versuch unternommen, die Theorien buddhistischer Gelehrter mit den Resultaten moderner Linguistik (Eugene Nida, 1914–2011) zu vergleichen und sie im Hinblick auf ihre Nützlichkeit für moderne Forschungszwecke zu überprüfen. Wegen ihres ganzheitlichen (fachübergreifenden) methodischen Ansatzes bezieht das Buch auch Ergebnisse benachbarter geisteswissenschaftlicher Forschungsgebiete (Linguistik, Theologie, Vergleichende Religionswissenschaft, Geschichtswissenschaften u. a.) in ihre Reflexionen ein.
目次
1 Einleitung 1.1 Ziel der Arbeit 1.2 Forschungsbereich und Arbeitsmethode 1.3 Anmerkungen zu den verwendeten literarischen Quellen 1.4 Allgemeine Hinweise zur Arbeit
Teil I Zannings Leben und Werk
2 Das Leben Zannings
3 Das Werk Zannings 3.1 Entstehung und Verbreitung des Werks 3.1.1 Vervielfältigung durch den Blockdruck 3.1.2 Das Tripiṭaka-Projekt 3.1.3 Verlust der Tripiṭaka-Druckform 3.1.4 Verbreitung des Tripiṭaka in Ostasien 3.1.5 Revidierte Versionen des ersten Tripiṭaka 3.1.6 Das Song gaoseng zhuan im Kontext des Tripiṭaka
3.2Inhalt, Form und Gehalt des Werkes 3.2.1 Das profane Werk Sunpu 3.2.2 Das buddhistische Lexikon Da Song sengshi lüe 3.2.3 Das religiöse Hauptwerk Song gaoseng zhuan
Teil II Zanning und die Sinisierung des Buddhismus in China
4 Entwicklung des Buddhismus bis zu Lebzeiten Zannings 4.1 Der Buddhismus in der Sui- und Tang-Dynastie 4.1.1 China als neues ostasiatisches Zentrum des Buddhismus zur Sui-Zeit 4.1.2 China und der interreligiöse Dialog zur Tang-Zeit
4.2 Der Buddhismus in den Fünf Dynastien 4.2.1 China und der Verfall des Buddhismus in den Kriegswirren 4.2.2 Nordchina und die staatliche Reglementierungspolitik 4.2.3 Südostchina und die Blütezeit des Buddhismus
4.3 Der Buddhismus in der Nördlichen Song-Dynastie
5 Sinisierung des Buddhismus als Bedingung für Zannings Programm 5.1 Sinisierung durch Aufkommen chinesisch-buddhistischer Schulen 5.2 Sinisierung indischer Namen und Sūtra-Überschriften 5.3 Sinisierung durch Verpflichtung zum Gehorsam gegenüber dem Staat 5.4 Sinisierung durch Aufbau eines staatlich gelenkten Verwaltungssystem
6 Das Sinisierungskonzept Zannings 6.1 Sinisierungsprogramm als Strategie 6.2 Sinisierungsprogramm in der Kritik
7 Staatliche Maßnahmen zur Unterstützung buddhistischer Sinisierung 7.1Staatliche Tendenzen in Richtung Neokonfuzianismus 7.2Staatliche Förderung der säkularen Historiographie 7.3Staatliche Förderung der religiösen Historiographie 7.4Staatliche Förderung des Übersetzungsprojektes 7.4.1Voraussetzungen für die Übersetzungstätigkeit 7.4.2Aufbau eines staatlichen Übersetzungsinstituts 7.4.3Niedergang des Übersetzungsinstituts nach Zannings Tod
Teil III Zannings Übersetzungstheorie
8 Entwicklung der Übersetzung in Zannings Werk 8.1 Geschichte der Übersetzung vor der Einführung des Buddhismus in China 8.2 Abriss der Übersetzung buddhistischer Sūtras ins Chinesische 8.2.1 Drei-Phasen-Theorie Zannings 8.2.2 Phase 1: Östliche Han- bis Westliche Jin-Dynastie (25–317) 8.2.3 Phase 2: Östliche Jin- bis Sui-Dynastie (317–618) 8.2.4 Phase 3: Tang-Dynastie (618–907)
9 Verfahren und Organisation der Übersetzung in Zannings Werk 9.1 Auszug aus Zannings Darstellung des Übersetzungsverfahrens 9.2 Vergleich von Zannings Darstellung mit der von Zhipan
10 Historische Übersetzungstheorien in Zannings Werk 10.1 Dao’an-Schule 10.1.1 „Fünf Abweichungen vom Original und Drei Schwierigkeiten“ 10.1.2 Hamonie zwischen zhi und wen, ju und que 10.2 Kumārajīva-Schule 10.2.1 Vereinfachter literarischer Stil sowie freie Übersetzung 10.2.2 Korrektur bzw. Revision buddhistischer Terminologie 10.3 Yancong-Schule 10.3.1 Abgrenzung zwischen „Hu“- und „Fan“-Ländern 10.3.2 Historisch-kritische Analyse der Übersetzungsproblematik 10.3.3 Schwierigkeiten einer Übersetzung nach Buddhas Tod 10.3.4 Die acht Dinge, mit denen ein Übersetzer versehen sein sollte 10.3.5 Sanskritstudien als Voraussetzung für die Sūtra-Übersetzung 10.4 Xuanzang-Schule 10.4.1 Der Anspruch an eine werkgetreue Übersetzung 10.4.2 Die fünf Arten nicht zu übersetzender Ausdrücke
11 Übersetzungstheorie Zannings 11.1 Transkription, Übertragung sowie Veränderung von Form und Laut (Regel 1) 11.1.1 Orientierung am indischen Strukturprinzip 11.1.